Wie Sie Ihre Forschung bewerben können: 7 Strategien für Akademiker*innen

Wenn Sie Ihre Publikation aktiv bewerben, erhöhen Sie die Sichtbarkeit und Reichweite Ihrer Forschung, rücken deren Bedeutung stärker ins Bewusstsein und verleihen Ihrer Stimme in der wissenschaftlichen Gemeinschaft mehr Gewicht.

Sie haben viele Monate oder sogar Jahre in Ihre Forschung investiert und nun ist sie endlich veröffentlicht. Doch im heutigen akademischen Umfeld ist die Publikation nicht mehr der letzte Meilenstein wissenschaftlicher Arbeit. Im Gegenteil: Sie markiert erst den Beginn des öffentlichen Lebens Ihrer Forschung.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen Strategien vor, mit denen Sie Ihre Sichtbarkeit erhöhen, die Wirkung Ihrer Arbeit verstärken und Ihre Ideen gezielt nach außen tragen können.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie digitale Kanäle wie soziale Medien, E-Mail, Blogs oder Webinare nutzen und wie Sie zusätzlich auf klassische Wege wie Konferenzen, Rezensionen oder Bibliotheken setzen können.

Natürlich lassen wir sie mit dieser wichtigen Arbeit nicht ganz allein. Lesen sie hier, was wir für Ihre Publikation tun.

Warum sollten Autor*innen ihre Forschung bewerben?

Forschung lebt vom Austausch. Sie soll gelesen, diskutiert und weiterentwickelt werden. Darum ist es entscheidend, dass Ihre Arbeit auch tatsächlich von anderen Forschenden und Akademiker*innen gesehen wird.

Proaktivität ist hier der Schlüssel: Wenn Sie nicht nur als Name im Literaturverzeichnis erscheinen, sondern als Person wahrgenommen werden, stärkt das Ihr Profil als Wissenschaftler*in und kann Ihrer Arbeit in einer gesättigten Forschungslandschaft den richtigen Anschub geben.

Darüber hinaus ist gute Wissenschaftskommunikation heute wichtiger denn je. Sie schafft Vertrauen und setzt ein Zeichen gegen Falschinformationen. Mit der aktiven Bewerbung Ihrer Arbeit zeigen Sie, warum Forschung für die Gesellschaft relevant ist.

Wie Sie Ihre Forschung online bewerben können

Online-Plattformen bieten zwei große Vorteile: Geschwindigkeit und Kontrolle.

Während traditionelle Kanäle oft lange Vorlaufzeiten haben oder von Dritten abhängen, können Sie über soziale Medien Ihre Inhalte jederzeit direkt und zu ihren eigenen Bedingungen teilen. Sie entscheiden, wie Ihre Forschung präsentiert wird, welche Aspekte Sie hervorheben und Sie erhalten unmittelbares Feedback.

Im Folgenden haben wir die gängigsten digitalen Kanäle für Forschende und Autor*innen zusammengestellt. Wir beleuchten ihre jeweiligen Stärken und Schwächen und zeigen, wofür sie sich besonders eignen.

Social Media zur Bewerbung von Forschungsarbeiten

Laut unserer Umfrage sind fast 70 % der befragten Wissenschaftler*innen überzeugt: Soziale Medien bleiben auch in Zukunft ein zentrales Mittel, um Kontakte zu knüpfen und die eigene Arbeit zu verbreiten.

Sie eignen sich besonders, um

  • Ihre Sichtbarkeit und Wirkung zu steigern,
  • ein breiteres Publikum zu erreichen,
  • und Ihr akademisches Profil zu verfestigen.

Allerdings sind nicht alle Plattformen gleichermaßen geeignet. Von Bluesky über LinkedIn bis YouTube: Welche Kanäle Sie wählen und welche Inhalte Sie dort teilen, sollte sorgfältig überlegt sein.

Wie Sie Ihre Forschung mit Blogs bewerben können

Zugegeben: Neben Publikationen, Drittmittelanträgen und Lehre kann ein Blogbeitrag zusätzliche Arbeit bedeuten.

Doch trotz des Mehraufwands lohnt sich das Bloggen. Ob Sie für einen etablierten Blog schreiben oder Ihren eigenen aufbauen, beides kann langfristig zu Ihrem öffentlichen akademischen Profil beitragen.

Zur Inspiration hier ein paar Beispiele von Blogs, die direkt von Wissenschaftler*innen betrieben werden.

Denken Sie auch darüber nach, einen Beitrag für den De Gruyter Brill-Blog zu schreiben: Wir veröffentlichen Posts von Autor*innen und führen auch selbst Interviews zu speziellen Themen. Wenn Sie eine Idee für einen Beitrag haben, können Sie uns hier kontaktieren.

Wie aber schreibt man einen guten Blogbeitrag? Unser Rat: Fokussieren Sie sich auf ein klar umrissenes Thema, etwa einen zentralen Forschungsertrag aus Ihrem Aufsatz oder eine Kernthese Ihres Buches. Verfassen Sie eine prägnante, aussagekräftige Überschrift und achten Sie darauf, dass Ihr Beitrag das Thema gründlich behandelt und einlöst, was er verspricht.

Blogs haben zudem einen dialogorientierten Tonfall. Das macht sie zum idealen Format, um komplexe Ideen zugänglich und verständlich für ein breiteres Publikum aufzubereiten.

Verbreitung Ihrer Forschung per E-Mail und Newsletter

E-Mails mögen alltäglich wirken, doch ihr Potenzial als Kommunikationskanal ist groß: Kuratierte Newsletter und gezielte Mailings feiern gerade ein Comeback und sind für Autorinnen ein einfacher und wirkungsvoller Weg, auf neue Publikationen aufmerksam zu machen.

Auch Mailinglisten können sinnvoll sein. Treten Sie passenden Listen bei und verschicken Sie gezielte Ankündigungen. Viele Universitäten bieten Mailinglisten (Listservs) für bestimmte Fachgebiete an. Hier sind einige, die Sie sich anschauen könnten:

  • Humanist Discussion Group (Universität zu Köln)
  • LINGUIST List (Indiana University)
  • Cognitive Science Society Listserv

Diese Mailinglisten dienen zugleich als Ressource für Forschende, um über aktuelle Entwicklungen in ihrem Fachgebiet informiert zu bleiben oder um sich mit Kolleg*innen zu vernetzen.

Aber Vorsicht: Zu viele oder unpassende E-Mails bewirken eher das Gegenteil des gewünschten Effekts. Achten Sie deshalb immer auf Zielgruppe und Zeitpunkt Ihrer Nachricht.

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Amazon Author Central und andere Buchverkaufsplattformen

Egal ob Fachbuch, Lehrwerk oder Monografie: Online-Buchhändler wie Amazon können ein zusätzliches, wirkungsvolles Instrument sein, um Reichweite zu schaffen und Verkäufe zu steigern.

Amazon bietet beispielsweise eigene Tools, mit denen Sie Ihre Sichtbarkeit erhöhen können. Diese lassen sich wiederum in E-Mails oder auf Social Media einbinden und verstärken so Ihre Online-Präsenz.

Darüber hinaus signalisiert eine Präsenz auf großen Plattformen Seriosität. Legen Sie Profile auf Seiten wie ResearchGate, Academia.edu oder Google Scholar an. So stellen Sie sicher, dass Interessierte jederzeit mehr über Sie und Ihre Forschung erfahren können, egal, von wo sie auf Sie aufmerksam werden.

Wie Sie Ihre Forschung auf traditionelle Weise bewerben können

Digitale Kanäle sind wichtig, aber auch traditionelle Methoden haben im Wissenschaftsbetrieb nach wie vor großes Gewicht. Für eine ausgewogene Strategie sollten Sie beides kombinieren.

Bewerben Sie Ihre Forschung auf Konferenzen und Buchmessen

Konferenzen und Buchmessen sind weit mehr als nur Vorträge und Panels. Sehen Sie sie als Chance, Ihre Arbeit aktiv vorzustellen und Kontakte zu knüpfen.

Wenn Sie eine neue Publikation haben, schlagen Sie frühzeitig eine Buchpräsentation oder ein Q&A vor. Organisator*innen planen lange im Voraus, daher ist rechtzeitiges Anfragen entscheidend. Manche Formate finden inzwischen auch online als Webinar statt.

Auch auf informellem Weg können Sie viel bewirken: Bringen Sie ein paar Exemplare Ihres Buches oder auch Flyer mit, erwähnen Sie Ihre Arbeit in passenden Diskussionen und sprechen Sie gezielt Verlage, Bibliothekar*innen oder Kolleg*innen an. Und keine Scheu: Diese Veranstaltungen sind genau dafür da, dass Sie sich als Autor*in zeigen.

Nutzen Sie Buchrezensionen, um Ihre Forschung zu bewerben

Rezensionen sind nach wie vor ein wichtiges Mittel, um neue Publikationen bekannt zu machen. Eine sorgfältig verfasste Rezension durch anerkannte Expert*innen kann maßgeblich dazu beitragen, dass Ihr Werk die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient.

Natürlich können Sie eine Rezension nicht selbst schreiben. Aber Sie können Kolleg*innen ansprechen und fragen, ob sie bereit wären, Ihre Arbeit zu besprechen – idealerweise in einer Fachzeitschrift, aber auch auf Verkaufsplattformen.

Weitere Wege, Rezensionen anzustoßen:

  • Nehmen Sie zu Konferenzen einige Exemplare Ihrer Veröffentlichung mit.
  • Schreiben Sie Personen auf Ihrer Kontakt- oder Mailingliste an.
  • Posten Sie einen Aufruf auf Social Media oder Ihrer Website.

Ein Tipp: Richten Sie sich Google Alerts ein, um Erwähnungen Ihres Namens oder Buchs im Netz automatisch zu verfolgen. Erscheint eine positive Rezension, verbreiten Sie diese weiter – auf Social Media, in Ihrer E-Mail-Signatur oder direkt in Ihrem Netzwerk.

Bibliotheken und Institutionen können Ihre Forschungsarbeit disseminieren

Bibliothekar*innen sind Expert*innen darin, Menschen mit den richtigen Inhalten zusammenzubringen. Nutzen Sie dieses Wissen für sich!

Empfehlen Sie Ihr Buch Ihrer Universitäts- oder Institutsbibliothek. Viele Einrichtungen haben dafür ein Online-Formular, manchmal reicht auch eine kurze E-Mail. Wichtig ist eine gute Begründung, zum Beispiel: „Ich werde meine Studierenden auf dieses Werk verweisen.“ Wenn möglich, setzen Sie das Buch direkt auf die Literaturliste Ihrer Lehrveranstaltungen.

Auch die Kommunikationsabteilung ihrer Hochschule kann Sie unterstützen. Fragen Sie nach, ob sie Interesse hätte, Ihr Buch vorzustellen, z.B. auf der Website, in einem Newsletter oder in den sozialen Kanälen der Institution. Besonders dann, wenn Ihre Forschung für eine breitere Öffentlichkeit relevant ist, stehen die Chancen gut.

Häufig gestellte Fragen zur Dissemmination Ihrer Forschung

Mit der Veröffentlichung beginnt der Weg Ihrer Forschung erst richtig. Wenn Sie Ihre Arbeit aktiv sichtbar machen, steigern Sie die Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und darüber hinaus. Das sorgt dafür, dass Ihre Ergebnisse gelesen, zitiert und weiterentwickelt werden und stärkt gleichzeitig Ihr eigenes Profil. Am Ende geht es darum, Ihre Expertise an neue Leser*innen weiterzugeben, die dann auf Ihren Erkenntnissen aufbauen können.

Digitale Tools sind hier der Schlüssel. Wenn Sie Ihren Artikel oder Ihr Buch über soziale Netzwerke wie Bluesky oder LinkedIn teilen, wecken Sie schnell Interesse. Ein weiteres wirksames Mittel ist ein kurzes Videoabstract, das Ihre zentralen Ergebnisse anschaulich zusammenfasst. So machen Sie Ihre Forschung auch für ein breiteres Publikum zugänglich und spannend.

Neben klassischen wissenschaftlichen Datenbanken können Sie Ihre Arbeit auch für Suchmaschinen optimieren. Verwenden Sie in Titeln und Abstracts gezielt Schlüsselbegriffe, die Ihr Thema präzise beschreiben. Zusätzliche Sichtbarkeit schaffen Sie, indem Sie Ihre Forschung auf Plattformen wie ResearchGate oder Ihrem eigenen Blog teilen. Eine starke Online-Präsenz erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Arbeit gefunden und wahrgenommen wird.

Ja. Open Access erweitert die Reichweite Ihrer Forschung erheblich. Ohne Zugangsbeschränkungen erreichen Ihre Artikel nicht nur andere Wissenschaftler*innen, sondern auch Journalist*innen, Studierende, Forschende in Entwicklungsländern und die interessierte Öffentlichkeit. Das führt oft zu mehr Zitierungen und einem größeren Gesamteinfluss Ihrer Arbeit.

Konzentrieren Sie sich auf die Kernaussagen und die wichtigsten Erkenntnisse. Statt Fachjargon nutzen Sie anschauliche Beispiele oder Geschichten aus der Praxis. Sie könnten z. B. einen Gastbeitrag in einer Zeitung schreiben oder einen Blogartikel verfassen, in dem Sie die Relevanz Ihrer Ergebnisse erklären. Auch die Zusammenarbeit mit Kommunikationsspezialist*innen an Ihrer Institution kann sehr hilfreich sein.

Ja. Neben Online-Tools bleiben klassische Wege sehr wichtig: Stellen Sie Ihre Ergebnisse auf Konferenzen vor, lassen Sie Ihr Buch in einer Fachzeitschrift rezensieren oder empfehlen Sie Ihre Publikation Bibliotheken. Solche Maßnahmen haben in der akademischen Welt nach wie vor Gewicht und stärken Ihre Reputation in Ihrer Disziplin.

Beobachten Sie Downloads, Zitierungen und Erwähnungen Ihrer Arbeit. Metriken wie der h-Index, der sowohl Produktivität als auch Zitationseinfluss misst, können dabei hilfreich sein. Zusätzlich können Sie Tools wie Google Alerts nutzen, um automatisch über neue Online-Erwähnungen informiert zu werden.

Heruntergeladen am 14.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/publishing/fuer-autoren/ressourcen-fuer-autoren/ihre-forschung-bekannter-machen
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