Dortmunder medienhistorische Beiträge
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Die in diesem Band versammelten Beiträge gehen auf eine gemeinsame Fachtagung des Instituts für Zeitungsforschung und der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) im April 2022 zurück. Rahmenthema waren Erkenntnisperspektiven und Methoden der Kommunikations- und Mediengeschichte und die damit verbundenen forschungspraktischen und theoretischen Anwendungsfelder, Herausforderungen und Innovationen.
Die Beiträge zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, in der Kommunikations- und Mediengeschichtsschreibung neue Wege zu gehen oder alte Wege mit neuen Mitteln zu beschreiten, und wie steinig diese neuen Wege mitunter sein können. Um sie besser und sicherer beschreiten zu können, ist der stete Austausch mit Kolleginnen und Kollegen unverzichtbar. Dieses Buch soll hierzu anregen und einen Beitrag leisten.
Insgesamt wurden in dieser Zeit mehr als 600 deutschsprachige Zeitungen, Zeitschriften und Kalender publiziert. Seit 2015 werden diese deutschsprachigen Texte durch die Initiative DOKUMENTE.BR erfasst, digitalisiert und erforscht. Das Referenzwerk Deutschsprachige Presse Brasiliens bietet eine ausführliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem umfangreichen Korpus. Es soll 2024 zum zweihundertsten Jubiläum der politisch organisierten deutschen Einwanderung erscheinen.
In der Festschrift für Rudolf Stöber gehen 35 Autorinnen und Autoren den Prozessen des Bewahrens und Veränderns mit, von und durch Medien nach. Sie beleuchten kommunikationswissenschaftlich bekanntere sowie weniger erforschte Felder.
Im ersten Abschnitt steht das spannungsreiche Verhältnis des Bewahrens und Veränderns im Mittelpunkt, denn das Bewahren muss stets unter der Berücksichtigung veränderter Umweltbedingungen erfolgen. Zugleich bleibt der Wandel selbst materiell, ideell oder funktional auf seinen Ausgangspunkt rückbezogen. Der zweite Abschnitt umfasst Beiträge, in denen die Funktion des Bewahrens und Tradierens der Medien als Quelle für die Forschung im Zentrum stehen. Medien bewahren gesellschaftliches Wissen, können aber erst in archivierter Form selbst auch zur Quelle wissenschaftlicher Erkenntnis werden. Der dritte Abschnitt versammelt Texte, die das gemeinsame Sich-Verändern von Gesellschaft und Medien fokussieren. Medien sind nicht nur ein Faktor gesellschaftlichen Wandels, sondern werden von ihrer Umwelt selbst zu Adaption und Akkommodation gezwungen.
Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Texte, das breite Spektrum der Medienbegriffe und der Zeithorizonte von der frühen Neuzeit bis in die nächste Zukunft ergeben spannende Überlappungen und Schnittstellen für Dialoge zwischen den verschiedenen Perspektiven auf mediale Wandlungsprozesse.