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Jüdische Religion, Geschichte und Kultur

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Buch 2009
Band 010 in dieser Reihe
Zeitlichkeit, das Sein in der Zeit, ist bestimmt durch das Wissen um die Vergangenheit, das Bewusstsein der Gegenwart und die Erwartung der Zukunft. Sylvie Anne Goldberg fragt nach der Entwicklung jüdischer Zeitlichkeit in der biblischen Epoche, in Jerusalem und Babylon, bis zur Zerstörung der Tempels im Jahr 70 unserer Zeitrechnung.Die Autorin lenkt den Blick auch auf das Judentum in der Zerstreuung: An der Kalenderfrage zeigt sich das Ringen der jüdischen Akademien in Palästina und in Bagdad um Prädominanz. Das Ringen um die Gültigkeit des schriftlichen, in der Tora überlieferten Gesetzes und der mündlichen Tradition schlägt sich in Fragen nach der Bedeutung der Vergangenheit und nach der Möglichkeit von Veränderung in der Gegenwart und von Gesetz und Auslegung nieder. Dies tritt in dem Disput des rabbinischen Judentums mit den Karäern zutage. An dem ersten großen jüdischen Theologen, dem in Bagdad lehrenden, aus Ägypten stammenden und in Palästina ausgebildeten Gaon Sa’adia, im 10. Jahrhundert, wird die Bedeutung des Rabbinats veranschaulicht.Das Literaturverzeichnis bietet eine nützliche Sammlung von u.a. rabbinischen Texten aus vielen Jahrhunderten.
Buch 2023
Band Band 034 in dieser Reihe
Julia Schneidawind rekonstruiert die Überlieferungsgeschichte deutsch-jüdischer Privatbibliotheken. Während eine nicht bezifferbare Masse an jüdischem Buchbesitz durch Raub, Verfolgung, und Krieg nach 1933 unwiederbringlich zerstört wurde, sind heute wenige Sammlungen über die Welt verstreut erhalten geblieben. So befindet sich die Sammlung Franz Rosenzweigs (1886–1929) heute in Tunesien; die Bibliothek Karl Wolfskehl (1869–1948) zwischen Jerusalem und Deutschland; die Sammlung Jakob Wassermann (1873–1934) in Nürnberg: die Bücher des Schriftstellers Stefan Zweig (1881–1942) zwischen Salzburg, London und Petrópolis in Brasilien sowie die Bibliothek Lion Feuchtwangers (1884–1958) in Los Angeles. Folgt man den Spuren der Sammlungen von ihrem Entstehungskontext an ihre heutigen Verwahrungsorte, eröffnen sich wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die Frage nach Translokation materieller Kultur, aber auch dem Nachwirken deutsch-jüdischen Büchererbes heute in unterschiedlichen Räumen und Kontexten. Julia Schneidawind ist nicht auf eine einzelne Sammlung beschränkt, sondern kann durch die exemplarische Gegenüberstellung auch die geographische Überlieferungsbreite sowie die Diversität der Überlieferungswege der Privatbibliotheken aufzeigen. Auch die Diskrepanz mit Blick auf die Wahrnehmung, welche die Sammlungen an ihren unterschiedlichen Verwahrungsorten heute als deutsch-jüdisches Büchererbe erfahren, kommt in der synoptischen Darstellung zum Ausdruck. Zudem hat Schneidawind erstmals die Sammlungen Franz Rosenzweig in Tunis einer Bestandsaufnahme vor Ort unterzogen sowie die Überlieferungsgeschichte der Bibliothek anhand von Quellenmaterial rekonstruiert. Auch die Bibliothek Jakob Wassermanns wurde von der Autorin erstmals inhaltlich sowie mit Blick auf die Rezeptionsgeschichte untersucht.
Buch 2022
Band Band 033 in dieser Reihe
Versteht man Entscheiden als einen sozialen Akt, bei dem bestimmte Entscheidungsalternativen gegenübergestellt werden und sich diese Alternativen ausschließen, erkennt man, dass eine Entscheidung immer kontingent ist, sie somit immer anders ausfallen könnte. Entscheiden und Entscheidungen sind damit auch eine Zumutung. Wie sieht nun die Entscheidenspraxis in Responsa aus? Um diese Frage zu beantworten, analysiert Nicola Kramp-Seidl die Responsa Salomon Adrets mit dem Ziel, exemplarisch den Entscheidungsprozess und die Sichtbarkeit des Entscheidens in Responsa dieses Gelehrten darzustellen. Die Autorin untersucht, wann Entscheidenssituationen entstehen, sodass Anfragen an Adret abgegeben werden, wie Adret ein Entscheiden in Responsa darstellt, welche Quellen er zur Reduzierung einer Entscheidenslast heranzieht und wie er seine Sachautorität inszeniert.
Buch 2022
Band Band 032 in dieser Reihe
Galt die Mikwe zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch als „Frauenbad“ einer gesellschaftlichen Randgruppe – kalt, ungesund, und nicht mehr zeitgemäß –, so steht am Ende der hier betrachteten Entwicklung das moderne Ritualbad einer emanzipierten Minderheit. In ihrer Studie spürt die Autorin denjenigen gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Faktoren nach, die in ihrem Zusammenspiel diese Transformation prägten. Sowohl die räumliche Anlage als auch das Verständnis des Rituals selbst wurden auf verschiedene Weise erneuert und dadurch den Bedingungen einer bürgerlichen Lebenswelt angepasst. Dabei richtet sich der Blick stets auf beide Seiten: Die deutsche Öffentlichkeit nahm die Mikwe hauptsächlich über die Ärzte als ein medizinisches Problem wahr, wohingegen die jüdische Gemeinschaft in einem allgemeinen Prozess der Reform alte Traditionen in einen neuen Wertehorizont einzupassen suchte. Einführend werden erstmalig auf verständliche Weise die komplexen religiösen Vorschriften zur Mikwe erklärt und ihre Nutzung seit dem Mittelalter dargestellt.
Buch Open Access 2021
Band Band 031 in dieser Reihe
80 Jahre nach dem „Sondereinsatz“ des Tübinger Privatdozenten Karl Georg Kuhn in Warschau, zur „Inspektion“ der Bibliothek der Jüdischen Gemeinde und zur „Untersuchung des ostjüdischen Problems, solange die Gelegenheit dazu an Ort und Stelle günstig ist“, hat der inzwischen verstorbene Göttinger Judaist Berndt Schaller die erste Monographie über die NS-Vergangenheit des späteren Qumranforschers abgeschlossen. Kuhn selbst hat seine Anwesenheit in Warschau in den Entnazifizierungsverfahren 1948 wie auch sonst verschwiegen. Erst die Veröffentlichung des Tagebuches von Adam Cerniakow, des damaligen Vorsetzenden des „Judenrates“ von Warschau, hat Kuhns auch praktische Mitwirkung an der NS-Politik zur Zerstörung und Vernichtung des europäischen Judentums ans Licht gebracht. Berndt Schaller hat die von Max Weinreich schon 1946 vorgelegten Erkenntnisse sowie die Forschungsergebnisse weiterer amerikanischer und später auch deutscher Wissenschaftler über Karl Georg Kuhns Tätigkeit als Sachverständiger für die „Judenfrage“ zusammengeführt und durch eigene Funde in Archiven und Bibliotheken ergänzt und vertieft. Schaller gibt Antworten auf die beiden mit Leben und Karriere von Kuhn verbundenen Fragen: Wie konnte ein judaistisch interessierter Theologe zu einem antisemitischen Propagandisten der Nazis werden? Und wie konnte es dazu kommen, dass ein von Zeitgenossen schwer Belasteter rasch entnazifiziert wurde und mit Hilfe geachteter Theologen wieder eine Dozentur erhielt? Zunächst in Göttingen. Seit 1954 kam Kuhn als Qumranforscher in Heidelberg zu internationaler Anerkennung und wurde Mitglied der dortigen Akademie der Wissenschaften. Schaller wirft mit seiner kritischen Darstellung der Karrieren Kuhns vor und nach 1945 grundsätzliche Fragen auf nach dem Selbstverständnis deutscher Wissenschaft und christlicher Theologie, die bis heute eine Herausforderung darstellen.
Buch 2019
Band Band 030 in dieser Reihe

Die Studie setzt sich mit Synagogen – Sakralbauten, Veranstaltungsorte und Ausdruck politischen Willens – auseinander, um neue Perspektiven auf die Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart zu eröffnen.

Sie behandelt eine Zeit, in der die jüdische Existenz in Deutschland nach dem Holocaust neu verhandelt werden musste. Ein Teil dieses Verhandelns fand im öffentlichen Raum, und zwar namentlich auch in der Synagoge statt, wodurch diesem Ort nicht nur eine besondere religiöse sondern auch eine politische sowie kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt.

Die Gotteshäuser der jüdischen Gemeinden seit 1945 werden vollständig erfasst – von den ersten provisorisch eingerichteten Betsälen bis hin zu prächtigen Neubauten der letzten Jahre – und treten erstmals als zusammenhängende Quelle zur jüdischen Geschichte im Nachkriegsdeutschland auf. Dabei beleuchtet das Werk die Synagogen nach den Dimensionen Raum (Architektur), Zeit (Terminierung) und Handlung (Einweihungsfeiern – Gestaltung und Redebeiträge).

Bau und Einweihung einer Synagoge mussten immer auf die Frage antworten: Wie ist die bewusste Fortsetzung jüdischen Lebens im vormaligen Land der Täter zu rechtfertigen? So rückt neben der Bautätigkeit der deutsch-jüdischen Gemeinden auch ein allgemeiner Diskurs – die Selbstdarstellung und Ausdrucksweise der jüdischen Gemeinden und anderer jüdischer und nichtjüdischer Akteure im öffentlichen Raum – in den Fokus.

Buch 2019
Band Band 029 in dieser Reihe

Leserinnen und Leser kennen Lyrik vor allem aus Anthologien. »Jüdische Lyrik« wird dabei meist mit der Dichtung von Shoah-Überlebenden assoziiert. Jüdische Herausgeber sammelten jedoch schon viel früher jüdische Dichtung. Den Anspruch, für eine Gruppe zu sprechen und damit ihr Bild in der Öffentlichkeit mitzubestimmen, machte die Gattung Anthologie nicht nur für literarisch Ambitionierte attraktiv, sondern auch für unterschiedliche politische Gruppen. Unter Titeln wie »Junge Harfen« (1903), »Lyrische Dichtung deutscher Juden« (1920) oder »Jüdische Volkslieder« (1935) versuchten Kulturzionisten, eigenständige jüdische Dichtungstraditionen zu etablieren. Doch auch alternative kulturpolitische Konzepte wählen die Anthologie als Mittel, wie etwa in Julius Moses‘ Anthologie »Hebräische Melodien« (1920), die das Jüdische über das Thema und nicht die Herkunft bestimmt. Einige jiddischsprachige Anthologien schlugen einen ähnlichen Weg ein: Sie versuchen, eine nationale jiddische Dichtung zu etablieren, indem sie auf die von Herder zurückgeführte Idee von in der Volksdichtung verwurzelten Nationalliteraturen setzen. Die Anthologie zeigt sich dabei nicht nur als Publikationsform, sondern auch als literarische Gattung mit einem dezidierten Bewusstsein über ihre Geschichte. Carmen Reichert zeigt, dass Anthologien nicht nur als ein zu Unrecht vernachlässigter Teil unserer Literaturgeschichte anzusehen sind, sondern auch als wichtige historische Dokumente einer um ihr kollektives Wesen und dessen Darstellung nach außen ringenden Gemeinschaft.

Buch 2019
Band Band 028 in dieser Reihe
Towards the end of the 19th century, Yiddish, the mother tongue of the majority of Jews in Eastern Europe, ceased to be a mere „jargon“ and became a full-fledged language of high culture and source of identity politics. Education played a vital role in this process, yet little is known about its development. Taking textbooks written between 1886 and 1964 for courses taught in Yiddish as guideposts, Evita Wiecki portrays the history of Yiddish education and culture in Poland. It is a history that, despite marked changes and the holocaust, displays significant continuities.
Buch 2017
Band Band 027 in dieser Reihe

Die Untersuchung des Engagements von Juden in der Wiener Populärkultur um 1900 ist ein in der Forschung bisher vernachlässigtes Vorhaben. Daher widmet sich Klaus Hödl eingehend ausgewählten Aspekten jüdischer Beiträge in der Unterhaltungskultur um 1900 und legt seinen Schwerpunkt auf jüdische Volkssänger und Varietés. Die zentrale Aussage des Manuskriptes ist, dass die sogenannte Populärkultur in Wien um 1900 von Juden und Nichtjuden gemeinsam gestaltet wurde. An einer Reihe konkreter Beispiele zeigt Hödl auf, dass die Kooperationen zwischen ihnen mannigfaltig und ihre Beziehungen auch auf privatem Gebiet sehr eng waren. Trotzdem gab es aber auch Antisemitismus. Allerdings scheint er weniger ausgeprägt und radikal als in anderen gesellschaftlichen Bereichen gewesen zu sein. Jüdische Volkssänger reagierten auf ihn, indem sie einerseits die Grundlage für eine ethnische und kulturelle Zugehörigkeit im performativen Engagement anstatt in Herkunft und Abstammung sahen. Andererseits schrieben sie jüdische Existenz in die Vergangenheit ein. Sie bemühten sich mit anderen Worten um das gegenwärtig sehr populäre Konzept der shared oder entangled history.

Buch 2020
Band Band 026 in dieser Reihe

Der Kampf um die Bibel zeigt die Wurzeln des interpretativen Konflikts um die Hebräische Bibel / das Alte Testament, das gemeinsamer wichtiger heiliger Text aller Abrahamitischen Religionen ist. Insbesondere werden die aus den Kämpfen resultierenden Kontroversen in der jüdischen Literatur wiedergegeben. Im Fokus stehen vor allem jüdische Quellen aus der späten Zweiten Tempelzeit über das Hohe Mittelalter und dem Beginn der Frühen Neuzeit. Ferner wird gezeigt, wie das Studium der Heiligen Schriften nach der Zerstörung des Zweiten Tempels zur Grundlage des jüdischen Lebens in seiner konfliktreichen Geschichte geworden ist.

Buch 2016
Band Band 025 in dieser Reihe
Das Thema Religion ist neuerdings im Mainstream israelischer Musik angekommen, obwohl es zuvor belächelt wurde. Felix Papenhagen analysiert grundsätzlich das Verhältnis von jüdischer Religiosität und israelischer Popularmusik. Er versteht die Popularmusik als Seismograph für gesellschaftliche Veränderungen und geht davon aus, dass sich die jüngere Geschichte Israels auch vorwiegend in dessen Musikkultur widerspiegelt. Um dies zu zeigen, führte und analysierte Papenhagen Interviews mit bekannten israelischen Popmusikern sowie deren Liedtexte mit dem Ziel, Erkenntnisse über ihr Verständnis von religiösen Motiven zu gewinnen. Dabei lässt er den Einfluss und die Bedeutung von Musik und Religion für die Musiker selbst in seiner Analyse nicht außer Acht und geht explizit auf die Ambivalenz von säkularem und religiösem Selbstverständnis unterschiedlicher Musikerpersonen ein, welches die Biografie jedes einzelnen mitgeprägt hat.
Buch 2016
Band Band 024 in dieser Reihe
Der heutzutage weitgehend vergessene Religionsphilosoph und Rabbiner Benzion Kellermann (1869–1923) war eine wichtige Persönlichkeit des Berliner liberalen Judentums vor der Schoa. Als selbstständiger Schüler Hermann Cohens forderte er, von Kant und dem Marburger Neukantianismus ausgehend, die Herausbildung einer universalen Menschheitsreligion der Vernunft. Das liberale Judentum sah er bis dato als einzige Religion, die sich schrittweise diesem Ideal annähern würde. Deshalb blieb er immer ein überzeugter und dem Christentum gegenüber selbstbewusster Jude, wie es sich in einer intensiven Debatte mit Ernst Troeltsch während des Ersten Weltkriegs zeigte. Kellermanns Biografie entkräftet die pauschalen Anklagen, dass liberaljüdische Selbstverständnisse immer eine Selbstverleugnung oder Aufgabe jüdischer Identität gewesen seien, und zeigt stattdessen die Vielfalt möglicher Identitätskonstruktionen innerhalb des deutschen Judentums auf. Er verband die jüdische Religion mit der Kantischen Philosophie durch die biblischen Propheten, denn diese würden mit ihrem „ethischen Monotheismus“ eine inhaltliche Kongruenz zum Denken Kants aufweisen. Die vorliegende erste Werkbiografie Kellermanns leistet einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der jüdischen Geistesgeschichte von den 1870er Jahren bis in die Anfänge der Weimarer Zeit, der für die Jüdischen Studien, die christliche Theologie, die Philosophie und die Geschichts- und Kulturwissenschaften bedeutsam ist.
Buch 2020
Band Band 023 in dieser Reihe

Although Gershom Scholem presented his life in his autobiography as a one way movement from Berlin to Jerusalem, a closer look in mainly unpublished documents reveals a different picture. Since the moment of his arrival in Palestine in 1923 and until his death in 1982 he remained in close contact to the German speaking cultural and intellectual worlds. In the 1920ies and 1930ies he contributed to the Hebrew and Jewish cultural circles in Berlin, and even after the shock of the Holocaust he gradually returned to shorter and longer visits in Germany. In the postwar Federal Republic Scholem played a central role as a moral authority, who offered an alternative for young intellectuals to their corrupted father’s generation. By doing so, the German-Israeli intellectual served as a generational link, bridging over the abyss created by the Holocaust. For Scholem himself this “return” was the outcome of a long process of disillusionment with his Zionist utopia.

Buch 2014
Band Band 022 in dieser Reihe
This work deals with strategies of Geman-Jewish immigrants in Jerusalem in the 1930s to rebuild their religious traditions brought from Germany – and thereby rescue the rich heritage of Aschkenas from the destruction by the Nazis. The immigrants tried to reach this by founding new synagogues or educational institutions with religious background. Although they came from different ideological backgrounds – some of them were rooted in different wings of German Orthodoxy, some of them were adherents of Liberal Judaism – with these institutions they all tried to contribute to the constitution of the Land of Israel. In the struggle for the establishment of their synagogues and schools manifold religious-political interrelations and conflicts from the 19th and early 20th centuries showed up which either had been taken in the symbolic package of the immigrants to Jerusalem. These conflicts – combined with the lacking willingness to integrate the German Jewish cultural artefacts into the religious life of the Jischuv – made the development of most of the immigrant institutions nearly impossible. However, especially the orthodox educational institutions managed to hold their ground – a phenomenon which will be analysed by this thesis.
Buch 2014
Band Band 021 in dieser Reihe
Eine zentrale Bedeutung für die Formierung des Judentums in Westdeutschland nach 1945 nahmen ursprünglich aus Osteuropa stammende Juden ein. Die Geschichte der Anfänge, der Gründung und der Institutionalisierung dieser osteuropäisch geprägten jüdischen Gemeinschaft sowie deren Repräsentanz in der Bunderepublik beleuchtet Andrea Sinn für den Zeitraum von 1945 bis zum Ende der 1960er Jahre. Eingehend weist sie dabei die innere Heterogenität des deutschen Judentums auf: die Diskrepanz zwischen deutsch-jüdischen Repräsentanten der jüdischen Gemeinschaft und osteuropäischen Repräsentierten. Ausgehend von der These, dass der Aufbau des jüdisch-institutionellen Lebens maßgeblich von den deutsch-jüdischen Remigranten Karl Marx und Hendrik G. van Dam bestimmt wurde, widmet sich Sinn neben der institutionsgeschichtlich-politischen Analyse hauptsächlich den Biographien derselben. Damit reagiert sie zum einen auf das Forschungsdefizit hinsichtlich der Kombination biographischer und institutioneller Komponenten und verschafft sich so eine exponierte Stellung innerhalb der Forschungsliteratur; zum anderen zeichnet sie damit ein individuelles, aus der Perspektive Marxens und van Dams erzähltes Bild jüdischen Lebens und wehrt so einer einseitigen Fokussierung abstrakt-politischer Aspekte. Darüber hinaus zeichnet sich ihre Untersuchung durch eine epochenübergreifende Darstellung der Kernthematik aus: Das historische Faktum der problematischen Koexistenz osteuropäischer und deutscher Juden wiederholte sich in den 1990er Jahren mit der Einwanderung zahlreicher Juden aus den ehemaligen GUS-Staaten.
Buch 2013
Band Band 020 in dieser Reihe
Die Erinnerung an das historische Sepharad und vor allem an die trikulturelle convivencia auf der mittelalterlichen Iberischen Halbinsel stehen derzeit in Spanien hoch im Kurs, verweisen sie doch scheinbar auf eine jahrhundertelange Tradition der Toleranz und Demokratie.Anna Lena Menny beleuchtet verschiedene Facetten der staatlichen Haltung gegenüber der jüdischen Minderheit und dem jüdischen Erbe. Sie fragt nach Kontinuitäten und Brüchen innerhalb des Untersuchungszeitraumes vom Franquismus bis in die Demokratie und arbeitet die enge Verschränkung von Erinnerungs-, Religions- und Außenpolitik heraus. Dabei ist eine zentrale These, dass der Tod des spanischen Diktators Franco im Jahr 1975 für die spanisch-jüdische Geschichte keine einschneidende Zäsur bedeutete.
Buch 2013
Band Band 019 in dieser Reihe
Tobias Grill focuses on two groups of German Jews who were active in Eastern Europe between ca. 1839 and 1939: German rabbis and German-Jewish pedagogues. The central question is to what extent both these groups acted as cultural agents regarding the reform of traditional Eastern European-Jewish education system – one of the main realms of Jewish Enlightenment (Haskalah). Insofar, Grill studies how German Jews tried to transfer certain characteristics of the modern German-Jewish Bildungssystem to Eastern European Jewry and how reception and adoption of these elements worked.
Buch 2013
Band Band 018 in dieser Reihe
Scholars have long noted the importance of ego-documents for the analysis of historic worldviews. Julia Haarmann offers the first thorough exploration of the Hebrew ego-document Yesh Manchilin, written by rabbi Pinchas Katzenellenbogen (1691–1767). As convincingly argued, Katzenellenbogen formulates and decides upon traditions, memories and core values that are to be transmitted to his descendants because they safeguard the family’s specific identity within Jewish society. Here Haarmann applies terminology taken from the area of media studies when she tentatively calls this selective process »cultural gatekeeping«: What aspects of family-history does Katzenellenbogen find essential for his children to know, which traditions are to be observed and which values are of central importance? By analyzing the hitherto almost neglected ego-document Yesh Manchilin in light of these questions several revealing insights are provided into multicolored thriving Jewish life in Aschkenas at the beginning of the 18th century.
Buch 2013
Band Band 017 in dieser Reihe
David Wolffsohn (1850s – 1914) was the closest assistant to Theodor Herzl and became his successor in the presidency of the World Zionist Organization in 1905. Using him as an example, this study shows how the World Zionist Organization, an internally quarelled, financially and politically uninfluential, loose affiliation in its modest beginnings finally succeeded in acting historically powerful.The study does not present a classical type of biography but an entangled history of a person and an institution, for which Meybohm chose the term »integrated biography«. By combining the methodological approaches of the new cultural history, social-, political and economic history, person as well as institution will be thoroughly analyzed. The multiperspectivity also covers Wolffsohns network, which includes his colleagues, supporters and opponents. It contextualizes the Zionist organization with other contemporaneous national movements as well as international emancipation movements, such as social democracy or the international women’s movement.Besides domestic and foreign politics, especially the Zionist commercial politics will be analyzed for it is as uninvestigated by recent scholarship as the life and work of Wolffsohn himself.The results of this integrated biography challenge earlier scholarship of Zionism which mostly presents a teleological reading of Zionist history based on the successful founding of the state of Israel in 1948. In contrast to this, using the example of Wolffsohn’s biography, it is possible to show, that the long range success of this extraordinary project could not be forseen in the beginning.
Buch 2014
Band Band 015 in dieser Reihe
Eberhard Wolff examines how German Jewish physicians and their medical reform debates like the ones on early burial and circumcision shaped Jewish identity from mid 18th to mid 19th century.
Buch 2011
Band Band 014 in dieser Reihe
Der aus dem deutschen Kulturraum ausgehende Einfluss auf den Jischuw – die jüdische Gemeinschaft in Palästina von der ersten organisierten Einwanderung 1882 bis zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 – war mannigfaltig. Na`ama Sheffi beschäftigt sich mit einer seiner herausragenden Erscheinungen: der Übersetzung deutschsprachiger Werke ins Hebräische und deren Rezeption sowie der unmittelbaren Wirkung deutscher Vorbilder auf die Schaffung eines modernhebräischen Literaturkorpus.Den Anfang bildeten bereits im späten 18. Jahrhundert in Europa die Übertragung von Werken, die dem Geist der jüdischen Aufklärung verpflichtet waren. Auch noch vor der Genese des Zionismus als nationalem Projekt intensivierte sich die Übersetzungstätigkeit ungeachtet des kleinen Leser- und Verlegerkreises sowie zahlreicher technischer Hindernisse. Fast 800 Werke der verschiedensten Genres – Romane, Dramen, Sachbücher, Kinder- und Jugendliteratur – wurden während des untersuchten Zeitraums aus dem Deutschen ins Hebräische übertragen. Hinzu kommen noch mehrere hundert in Zeitschriften erschienene Gedichte, Prosastücke und Essays. Wesentliche Befunde sind dabei die dominierende Rolle der aus dem Osten Europas stammenden Übersetzer sowie der sprunghafte Anstieg der Übertragungen in den Jahren des Nationalsozialismus und sodann in den drei letzten Jahren vor der Staatsgründung. Die Auswahl der Texte war weitgehend von nationalen Ideologien bestimmt: Anfangs dienten die Übertragungen weltanschaulich der Haskala, danach der Erneuerung der jüdischen Nation und der hebräischen Sprache und schließlich der Bewahrung der im Nationalsozialismus verfemten Literatur vor allem jüdischer Autoren.
Buch 2010
Band Band 013 in dieser Reihe
Anhand der Bücher von Sami Michael und Eli Amir untersucht Stefan Siebers, inwieweit das westlich-zionistische Konzept von der jüdischen Nation mit klar definierten Grenzen aufgegangen ist. Ist der »Judenstaat« der uneinnehmbare Leuchtturm des Okzidents im Nahen Osten?Der Autor lädt uns ein, die Erzählungen und Romane der hebräischen Schriftsteller neu zu lesen. Mit zahlreichen Beispielen belegt er, dass bald nach der Gründung Israels 1948 ein tiefgreifender Prozess der Transkulturation einsetzte, der sich in der modernhebräischen Literatur nicht nur niederschlägt, sondern von dieser auch befördert wird. Über alle Grenzen hinweg ist Israel mit dem Orient längst verwoben.Aus den Randzonen zwischen Tag und Traum, zwischen Kulturland und Ödnis ist fast unmerklich der Orientale ins Bewusstsein der israelischen Leser getreten. Zunächst war er noch der unheimliche Fremde, begehrenswert und erschreckend zugleich. Doch inzwischen erhebt er seine Stimme gleichberechtigt und selbstbewusst in der polyphonen Kultur des Landes. Israel ist dabei, sich aus der Isolation zu befreien. Zu Brückenbauern wurden die jüdischen Autoren, die selbst aus dem Orient stammen. Stefan Siebers lenkt unser Augenmerk auf die Romanciers und Erzähler aus dem Irak, deren Werke von Zerrissenheit und dem Willen zum Neuanfang zeugen. Mit ihnen vollzieht er den Weg Israels zu einer modernen, zum steten Wandel bereiten und somit im wahrsten Sinne »transkulturellen«Gesellschaft nach.
Buch 2008
Band Band 009 in dieser Reihe
In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde die amerikanische Besetzungszone Deutschlands für zehntausende osteuropäische Juden zur ungeliebten Heimat auf Zeit. Ihnen allen war das Jiddische gemein. In den so genannten Displaced Persons-Camps, aber auch in deutschen Städten und Dörfern, bauten sie ein dichtes Netz gesellschaftlicher, politischer und kultureller Einrichtungen auf. Während weniger Jahre blühte hier eine fragile, einzigartige Kultur. Auf der Grundlage bisher weitgehend unbekannter Quellen beschreibt Tamar Lewinsky Kultur und Literatur dieser komplexen Gesellschaft. Sie verfolgt die Spur der Schriftsteller und Journalisten, die in jiddischer Sprache weite Teile des gesellschaftlichen Lebens der jüdischen Displaced Persons nicht nur beschrieben, sondern auch maßgeblich prägten.
Buch 2009
Band Band 008 in dieser Reihe

Barbara Rösch bringt erstmals das bislang von der Forschung übersehene Toponym Judenweg und seine sinnverwandten Formen, nämlich die Judenpfade, -gassen, -steige, aber auch die Judenbäume, -brunnen und -steine zum »Sprechen«. Die erstmalige Erforschung jüdischer Alltagsgeschichte aus dem Blickwinkel der Flurnamenforschung bringt neue Erkenntnisse über die Kulturgeschichte des ländlichen, vor allem des bayerisch-fränkischen Judentums vom 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert ans Licht. Dies betrifft insbesondere Details jüdischen Alltagslebens, Lebensbedingungen und Mobilität, aber auch die Hindernisse, die den jüdischen Landgemeinden beispielsweise auf ihrem Weg zu Märkten und Kunden aber auch zu den Friedhöfen durch die staatlichen Obrigkeiten bereitet worden sind, etwa Ortsbetretungsverbote, erzwungene Ortsumgehungen und spezifische Zollbestimmungen für Juden (Leibzoll, Brautzoll, Totenzoll). Viele Judenwege und sinnverwandte Toponyme erwiesen sich als »Orte des Todes« – dort fanden Pogrome statt, wurden Juden verfolgt, ausgeraubt, sogar ermordet. Die Erinnerung daran besteht vielfach nur durch die mündliche Tradierung dieser Namen.

Buch 2007
Band Band 007 in dieser Reihe
Annkatrin Dahm explores patterns of Jewish discrimination in German music literature. Stereotypical stigmatization debasing “the Jew” had been part of music literature since the beginning. The author unfolds the historical development of the topos “Jew” taking sources from 18th and 19th century into account. Early literature about German synagogal music displays characteristic conceptions of the Jew of that time like un-originality or copying, which had been a typical perception of Jewish star composers like Giacomo Meyerbeer, Jacques Offenbach and Felix Mendelssohn Bartholdy even before the paper “Jewry in Music” by Richard Wagner. 19th century music historiography that favoured nationalistic components and fundamental differentiation of music in art- and light music lead to the cultivation of a dual evaluation system that was linked to the origin of music. By showing the connection between insinuation outside of music and musical facts Dahm mirrors the hostile attitudes against Jews and anti-Semitic ideology throughout the centuries.
Buch 2007
Band Band 006 in dieser Reihe

Eine sommerliche Kulturgeschichte des modernen jüdischen Lebens in Europa!

Die westböhmischen Badeorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad galten lange als sommerliche Zentren jüdischen Lebens. Nicht nur das deutsche und österreichische Bürgertum reiste dorthin, auch chassidische, bürgerliche und mittellose Juden aus Osteuropa kamen alljährlich zur Kur. Diese heterogenen jüdischen Kulturen entwickelten in der zeitlichen und räumlichen Begrenztheit des Aufenthalts und des intimen sozialen Klimas des Kurorts außergewöhnliche Wahrnehmungs- und Kommunikationsräume. Mirjam Triendl-Zadoff untersucht diese und zeigt wie sich in den Sommern vom späten 19. Jahrhundert bis in die 30er Jahre temporäre »jüdische Orte« etablierten, die zu kulturellen Zentren des jüdischen Lebens in Europa wurden.

Buch 2008
Band Band 005 in dieser Reihe
Der Band beschäftigt sich mit Leben und Werk von Heinrich Graetz (1817–1891), dem bedeutendsten jüdischen Historiker des 19. Jahrhunderts. Die spezielle Blickrichtung des Autors ist geprägt von der Überlegung, dass Identität nichts Selbstverständliches ist, sondern erworben und beständig neu formuliert werden muss und dazu dient, Sinnstiftung zu leisten. So untersucht Marcus Pyka die Bedeutung der jüdischen Identität für Graetz. Auf der Grundlage zahlreicher Quellen und unter Berücksichtigung des zeitlichen Kontextes beleuchtet Pyka eine Definition jüdischer Identität in der Moderne, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein äußerst einflussreich geblieben ist.
Buch 2007
Band Band 004 in dieser Reihe

In seinem Werk »Zwei Völker in deinem Leib« beschreibt Israel Jaboc Yuval die gegenseitige Wahrnehmen von Juden und Christen in Spätantike und Mittelalter. Dies ist die deutsche Übersetzung.

Buch 2006
Band Band 003 in dieser Reihe
Michael Brenner und Gideon Reuveni legen eine Aufsatzsammlung vor, die die Beziehung zwischen Judentum und Sport unter Berücksichtigung der besonderen europäisch-jüdischen Erfahrung zu verorten sucht. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass die Art und Weise wie eine Gesellschaft sich zu Sport und Körper positioniert, etwas über ihre Selbstdefinition aussagt. Die Autoren widmen sich den »jüdischen Muskeln und Kräften«, von Resh Lakish über rabbinische Responsa aus dem 16. und 17. Jahrhundert bis hin zur Sportbegeisterung zwischen den beiden Weltkriegen und dem Ruf der Zionisten, einen neuen Juden zu schaffen. So schreiben sie, ganz nebenbei, eine äußerst spannende Sport- und Gesellschaftsgeschichte und beleuchten das Verhältnis von Sport und Ethik.
Buch 2009
Band Band 002 in dieser Reihe
Die vorliegende Studie blickt auf die jüdischen Aufklärer, die nach Möglichkeiten suchten, die »Heilige Sprache« in eine Sprache der Gegenwart zu verwandeln – in die Sprache der jüdischen Nation in der Diaspora. Angesiedelt zwischen Kultur- und Geschichtswissenschaften entwirft das Buch ein neues dynamisches Bild der jüdischen Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Ihre umstrittenen und heterogenen Anfänge – vor, mit und nach Moses Mendelssohn – zeigen, wie sich die jüdische Moderne auf einem Terrain herauskristallisiert, auf dem Hebräisch, Jiddisch und Deutsch, jüdische und christliche Traditionen, säkularisierende und resakralisierende Tendenzen aufs Engste miteinander verbunden sind.
Buch 2005
Band Band 001 in dieser Reihe
1938 plant der Berliner Journalist Moritz Goldstein im Exil die Rettung der Juden Europas. Weil die Not groß ist und die Errichtung eines Staates »lange, lange Zeit« erfordert, schlägt er die Gründung einer »Stadt Israel« vor – ein utopisches, ein chancenloses Projekt. Um Moritz Goldstein zu verstehen, analysiert Schlör Debatten über Judentum und Urbanität. Er untersucht die Geschichte modernen jüdischen Lebens in der Stadt, namentlich in Berlin, sowie die Geschichte einer Imagination: der des jüdischen »Stadtbewohners par excellence«. Nicht nur durch die Thematik, sondern auch durch die Einführung von Methoden und Fragestellungen der kulturwissenschaftlichen Stadtforschung bereichert Schlör das Feld der wissenschaftlichen Jüdischen Studien.
Heruntergeladen am 14.11.2025 von https://www.degruyterbrill.com/serial/vurjrgk-b/html
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