Italienische Forschungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, I Mandorli
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Herausgegeben von:
Alessandro Nova
und Gerhard Wolf
Fachgebiete
Die Ausmalung der Martialkapelle im Papstpalast von Avignon war ein voller Erfolg, der dem Maler Matteo Giovannetti die bedeutendsten Aufträge am päpstlichen Hof des 14. Jahrhunderts bescherte. Es gelang ihm, ein stimmiges Programm päpstlicher Autorität zu entwerfen, das von der Kunstgeschichte bisher jedoch noch nicht entschlüsselt wurde. Insbesondere die Art der Einbindung der monumentalen Zyklen in die engen Kapellenräume sorgte immer wieder für Verwirrung. Den Schlüssel zur Neuinterpretation liefert in diesem Buch das intendierte Publikum. Durch eine Rekonstruktion mittelalterlicher Sehgewohnheiten gelingt der Autorin eine würdigende Neuinterpretation von Giovannettis Malerei und Raumentwürfen, die weitreichende Implikationen für unser Verständnis von mittelalterlicher Kunst bereithält.
- Neuinterpretation der Malerei Matteo Giovannettis am päpstlichen Hof von Avigno
- Ein neuer Blick auf die Sehgewohnheiten des Mittelalters
- Raumwahrnehmung und rezeptionsästhetische Überlegungen für die Kunst des Mittelalters
Dantes Commedia hat die Jenseitsvorstellung der Menschen in Italien massiv geprägt. Doch wie reagierten die Künstler auf Dantes imaginäre Bilderwelt für ihre visuelle Konstruktion des Weltgerichts? Anhand von Wandbildzyklen, die von Giotto bis Signorelli reichen, zeigt die Autorin erstmals, wie die Commedia das traditionelle Bildthema des Jüngsten Gerichts veränderte. Dantes Jenseitslandschaft lässt die Maler neue Bildräume visualisieren, die nicht immer in einer direkten Verbindung zum Text stehen müssen und dennoch auf diesen verweisen.
Die in diesem Band vorgenommene Betrachtung dieser komplexen Bildprogramme eröffnet wiederum neue Lesarten für die Rezeption und Interpretation der Commedia, sodass Text und Bild in einen produktiven Dialog treten.
Der städtische Platz ist mehr als nur gebaute Realität. Vielfach sind es Bilder, die an seiner Idee und seinem Image mitwirken. Da Platz-Bilder historisch und kulturell variieren, aber auch aufeinander reagieren, stellt sich die Frage nach dem Platz-Bild als eigenständiger künstlerischer Setzung. Welche Sichtweisen auf den Platz und damit auch auf die Stadt werden bildlich entwickelt? Welche künstlerischen Mittel gelangen dabei zum Einsatz und wer sind die Produzenten und Rezipienten dieser Bilder?
Die Publikation beleuchtet das Phänomen des Platz-Bildes erstmals diachron aus verschiedenen Perspektiven, die vom Hyper-Bild über Entwürfe der globalen Stadt bis hin zum Platz als Urban Screen führen und dabei die künstlerische wie die soziale, ökonomische und politische Dimension dieser Thematik in den Blick nehmen.
Im Italien des 14. und 15. Jahrhunderts avancierte das formmimetische Abzeichnen zu einer zentralen Tätigkeit in den Künstlerwerkstätten. Ökonomisierungsprozesse korrelierten mit einem neuartigen Bedürfnis nach Bildpropaganda, aber auch mit der Stilisierung bestimmter Künstler und ihrer Werke zu originellen und kanonischen Vorbildern.
So entstanden Zeichnungen, die den Anspruch erheben, das Werk einer individuellen Künstlerpersönlichkeit als abgelöstes Ganzes (opus absolutum) zu transportieren: Im Unterschied zu zeichenhaft verweisenden Kopien scheint hier jedes Bildelement zwingend. Diese Tendenz steht in einem wechselvollen Spannungsverhältnis zu weiterlebenden Traditionen, in denen Vorbildliches als Muster (exemplum) weitergereicht oder bildthematische Vorgaben als iconographic guides nutzbar gemacht wurden.
Die Literatur des Trecento ist reich an Künstleranekdoten, Erzählungen und Ekphrasen, in denen Kunstwerke eine wichtige Rolle spielen. Der Band behandelt das Sprechen über Kunst und Künstler vor und während der Etablierung der Kunsttheorie. Im Zentrum steht die Frage nach dem "Kunstgespräch", den Spuren seiner Überlieferung in literarischer Brechung und den in den Praktiken zeitgenössischer Künstlerwerkstätten vermittelten Auffassungen von Kunst.
Im Mittelpunkt der Studie stehen Entwicklung, Gestaltung und Funktion von Altargemälden mit eingebettetem Gnadenbild im Italien des 15. bis 17. Jahrhunderts. Vor allem für ältere Marienbilder schufen Künstler eigens Altarwerke als Rahmung, um die Wahrnehmung des Betrachters visuell und emotional zu lenken. Dieser Gattung des »Rahmenbildes« widmet sich die Autorin systematisch. Ein Katalogteil zeigt nicht nur die weite Verbreitung der Werke in Ober- und Mittelitalien, sondern auch die ikonographische und stilistische Kontinuität.
Anhand ausgewählter Arbeiten von Künstlern wie Empoli, Santi di Tito oder Francesco Vanni erläutert der Band die Bildthemen, die Materialität und Medialität der mehrteiligen Gemälde und verankert das Rahmenbild innerhalb der Frömmigkeitspraktiken zur Zeit der Katholischen Reform. Unter Berücksichtigung zahlreicher Inventarbücher, Berichte von Kirchenbesuchen, historischer Abhandlungen und lokaler Guidenliteratur wird die Bedeutung der Rahmenbilder bei der Verehrung von Gnadenbildern anschaulich.